Geschichte mal ganz anders erzählt
anke3006
Im alten Rom wird der junge Rufus in geheimer Mission nach Germanien gesandt und kommt nie an seinem Bestimmungsort an. Im Mittelalter findet findet Siegbert von Schroffenfels ein altes verrostetes Kurzschwert, angeblich von einem fremden Ritter. In der Gegenwart werden Keramikscherben auf einem Fußballplatz gefunden. Wie das alles zusammenhängt? Das wird geschickt von Hildegard Grünthaler erzählt. Sie schaffte es spannend und witzig diese eigentlich sehr unterschiedlichen Geschichten zu verbinden. Es geht um Geschichte und Fußballbegeisterung und macht viel Spaß.
Zunächst danke ich der Autorin ganz herzlich, dass sie mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Was hat der Fußballplatz von Schroffenfels nur an sich, dass er plötzlich reges Interesse der Einwohner und sogar der Presse weckt? Warum nur buddelt Studienrat Ziegenböck, verzeihung!, Studienrat Böckmann wie besessen den Fußballplatz um, so dass die Mannschaft nicht trainieren kann? Wieso treffen sich die Schroffenfelser mitten in der Nacht auf dem Fußballplatz? Und was bitte haben Römer und Ritter mit alledem zu tun? Nun, eine ganze Menge: Mit ihnen fing nämlich alles an.
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Kinderbuch, das aber auch getrost Erwachsene lesen dürfen. Die Sprache ist einfach und kindgerecht gehalten, aber als Erwachsene empfand ich den Stil nicht naiv oder babyhaft. Auch hier gelingt der Autorin die schmale Gratwanderung, ein Kinderbuch auch für Erwachsene zu schreiben. Die Geschichte war sehr offen geschrieben und sehr humorvoll. Es gab einige absurde Situationen, über die ich herzlich gelacht habe.
Die Charaktere, aber auch Orte und Handlungen wurden sehr gut beschrieben. Hinter meiner Stirn lief alles wie in einem Film ab und ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, mir die Figuren und die Orte des Geschehens vorzustellen. Die Handlungen der Charaktere fand ich nachvollziehbar und logisch. Alles passte wunderbar zusammen. Und oftmals kam mir der Gedanke, wie typisch das für Kinder bzw. Erwachsene ist, so zu zu handeln oder zu reagieren. Teilweise sind die Eigenschaften der Erwachsenen extra etwas verzerrt. Auf diese Weise hat die Autorin bewusst die Unterschiede zu den Kindern und Jugendlichen herausgearbeitet. Zudem beschleicht mich das Gefühl, dass die Kinder uns Erwachsene tatsächlich so wahrnehmen.
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, eine einfache Geschichte zu schreiben, die ohne Action und dramatische Ereignisse auskommt, und die trotzdem fesselt. Die Geschichte besticht geradezu mit ihrer Einfachheit und begnügt sich mit gut platzierten Pointen und humorvollen Spitzen. Mag es auch keine Spannung im Sinne actionreicher Fluchtszenen oder ähnliches geben, so bindet die Geschichte den Leser gerade deswegen an sich.
Eine einfache Geschiche mit sehr viel Charme, die ich absolut weiterempfehlen kann.